Unsere Abreise aus Kiew verschiebt sich aufgrund einer Party am Vorabend etwas. Plötzlich isses schon hell und man sollte noch schlafen...
Da unser Visum für Russland erst am nächsten Tag, dem 24.5, beginnt, wollen wir nur bis kurz vor die Grenze fahren. Da wir kein Hotel finden, biegen wir auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz in einen Schotterweg ab. Dieser mag auch nach über einem Kilometer nicht enden und führt scheinbar von Dorf zu Dorf... da uns die Zeit ausgeht, beschließen wir letzten Endes, direkt nach ein paar Häusern unser Zelt aufzuschlagen.
Als wir gerade unsere Suppe essen wollen, trudeln nacheinander allerlei Gestalten ein. Zuerst setzt sich ein Typ mit Stab und Zeitung zu uns, der uns allerlei auf ukrainisch erzählt. Scheinbar interessiert es ihn nicht, dass wir kein Wort verstehen... Danach kommen noch ein paar Leute im Pferdewagen vorbei, mit denen wir uns auch nur mit Händen und Füßen verständigen können. Wir versuchen, so gut wie es geht Konversation zu betreiben und zeigen unsere geplante Route auf der Karte. Nach einiger Zeit verlassen uns die Besucher zum Glück wieder und wir können schlafen gehen.
Am nächsten Tag fahren wir die restlichen 5 Kilometer zur Grenze nach Russland. Wir machen uns auf das Schlimmste gefasst, aber im Endeffekt ist es auch nur ein normaler Grenzübertritt, den wir in drei Stunden bewältigt haben. Die einzige Hürde stellt das Ausfüllen des Zolldokuments für die Motorräder dar, das es natürlich nur auf russisch gibt. Nachdem wir das Blatt einige Zeit ratlos betrachtet haben, fragen wir einen der Zöllner in seinem Container. Der schaut nur genervt, murmelt irgendwas mit "Katastropha" und macht sich daran, uns auf Englisch und Deutsch zu erklären, was wir wo eintragen müssen.
Auf der Magistrale kommen wir recht flott voran und ich rechne schon damit, gegen 19 Uhr Moskau zu erreichen, da hält Daniel kurz nach einem Tankstopp plötzlich aprupt vor mir an. Er hat wohl nach dem Tanken die Jackentasche, in der sein Schlüsselbund war, nicht zugemacht... nun liegt der Schlüssel irgendwo auf den letzten 20 Kilometern Magistrale. In Schrittgeschwindigkeit fahren wir also die Strecke zurück und wieder vor, doch vergeblich. Der Schlüsselbund bleibt verschwunden. Zum Glück haben wir im Vorfeld die Ersatzschlüssel des anderen ins eigene Gepäck gepackt, sodass er wenigstens noch seinen Tank öffnen kann...
Diese ganze Aktion hat an die zwei Stunden gekostet, weshalb wir erst kurz vor 9 in Moskau ankommen und vor dem Haus des Couchsurfers stehen. Wir klingeln, doch keiner öffnet, das Handy scheint auch ausgeschaltet. In einem offenen WLAN checke ich meine E-Mails, und tatsächlich, er hat nochmal geschrieben. Er könne leider nicht persönlich da sein und uns rein lassen, habe allerdings gerade zwei amerikanische Couchsurfer da, die uns die Tür öffnen würden. Na das hat ja wunderbar geklappt...
Da es nun schon fast 10 Uhr ist, beschließen wir, nicht länger zu warten und zu einem Hostel weiter zu fahren. Ich suche das Nächstbeste in der Stadt raus, und wir fahren über die Stadtautobahn in die Innenstadt. Plötzlich hupt und winkt Daniel hinter mir. An der nächsten Ampel erklärt er mir, was los ist: Er hat den Tankfüllstand überschätzt und nun geht der Enfield der Diesel aus. Der Tag wird ja immer besser!
Inmitten einer großen Kreuzung mit mindestens vier Spuren pro Richtung wird er dann hinter mir langsamer. Ich kann im fließenden Verkehr nicht sofort anhalten und stoppe möglichst bald nach der Kreuzung. Während ich warte, hält ein einheimischer Biker neben mir: Dicke Harley, bunt blinkend und ein voll aufgedrehtes Soundsystem. Ich erzähle ihm, dass ich nur kurz auf einen Nachzügler warte und keine Panne oder Ähnliches habe. Erst als er sich nochmal versichert hat, dass ich wirklich keine Hilfe brauche, fährt er weiter.
Daniel taucht einfach nicht auf und antwortet auch nicht am Funkgerät. Auf der mittlerweile fünfspurigen Straße kann ich nicht ohne weiteres wenden und muss deshalb ein gutes Stück weiter fahren. Als ich endlich wieder zur Kreuzung gelange, kommt Daniel schon auf mich zu. Er hätte noch etwas Sprit im Tank, wollte mir aber aus unerfindlichen Gründen nicht hinterher fahren, sondern besser warten, bis ich wieder zurück komme. Wir fahren weiter auf der Suche nach einem Hostel, und in einer kleinen Seitenstraße ist es dann soweit - sein Tank ist komplett leer.
Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mit einer leeren Flasche im Gepäck auf der Suche nach einer Tankstelle durchs nächtliche Moskau zu irren. Blöd ist, dass viele der City-Tankstellen nur Benzin, aber keinen Diesel verkaufen. Erst bei der dritten Tankstelle werde ich fündig - hier verbietet mir aber die Kassenfau unwisch, Diesel in eine Plastikflasche zu füllen. Zum Glück habe ich vom Benzinkocher noch eine Blechflasche im Gepäck, mit der ich es erneut versuche. Sie lehnt wieder ab und wirft mir in schneller Folge so einiges an den Kopf, was ich nicht wirklich verstehe. Da taucht zum Glück ein weiterer Biker auf, der etwas Englisch spricht. Er erklärt der Frau, dass das mit der Blechflasche okay ist und zahlt mir sogar die paar Kopeken für den halben Liter Diesel. An dieser Stelle direkt mal ein Hoch auf die Moskauer Bikerszene, so hilfsbereite Leute findet man selten!
Mit dem Diesel im Gepäck fahre ich zurück zu Daniel und Jassi, die nun auch sicher schon seit mehr als einer halben Stunde auf mich warten. Zusammen fahren wir zurück zur Tankstelle, damit die Enfield wieder genug zu trinken bekommt und wir unsere Chaosfahrt durchs nächtliche Moskau fortsetzen können.
Das erste Hostel, das mein GPS vorschlägt, existiert nicht mehr. Das zweite ist voll, erst die dritte Herberge hat einen Platz für uns. Wir zahlen stolze 28 $ pro Person im Schlafsaal - viel habe ich glaube ich noch nie für eine Jugendherberge hinblättern müssen. Mittlerweile ist es jedoch nachts um vier, da akzeptiert man so einiges.
Nach einer viel zu kurzen Nachtruhe geht das Chaos weiter. Ich erreiche zwar endlich die Amerikaner, die in der Bude des Couchsurfers wohnen, diese wollen jedoch nicht an der Wohnung auf uns warten, sondern uns direkt am Kreml treffen, uns den Schlüssel geben und dann auf Sightseeing-Tour gehen.
Um den Kreml ist jedoch aufgrund irgendeines Ereignisses die Hälfte aller Straßen gesperrt und überall wimmelt es von Polizisten. Wir bleiben vor einer Kreuzung im Stau stecken, und wir machen irgendwann den Motor aus, da ewig nichts vorwärts geht. Ein paar Sekunden später bewegt sich die Schlange wieder - und die Enfield springt nicht mehr an!
Da wir an einer Brücke stehen, beschließen wir, dass ich rüber fahre und drüben warte, während er die Maschine auf dem Gehweg schiebt. Auf der anderen Seite des Flusses ist hoffentlich mehr Platz, um die Maschine anzuschieben.
Ich kann unbehelligt über die Brücke fahren, doch auf dem Gehweg hat die Polizei eine Sperre errichtet durch die Daniel das Motorrad nicht schieben darf. Wieder kann ich nicht stehen bleiben und den Verkehr blockieren, deshalb fahre ich weiter, in der Hoffnung, dass die beiden diesmal nachkommen.
Gut eine halbe Stunde, eine Polizeikontrolle, Parkplatzsuche und viel Warterei später tauchen die beiden endlich auf. Die Enfield hat sich nach einiger Schieberei doch bequemt, wieder anzuspringen, aber durch die vielen Straßensperren sind sie ewig nicht weiter gekommen.
Zusammen treffen wir nun endlich die Couchsurfer, bekommen den Schlüssel und fahren zu Alex' Wohnung. Gut 24 Stunden später als geplant sind wir endlich angekommen.
Da unser Visum für Russland erst am nächsten Tag, dem 24.5, beginnt, wollen wir nur bis kurz vor die Grenze fahren. Da wir kein Hotel finden, biegen wir auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz in einen Schotterweg ab. Dieser mag auch nach über einem Kilometer nicht enden und führt scheinbar von Dorf zu Dorf... da uns die Zeit ausgeht, beschließen wir letzten Endes, direkt nach ein paar Häusern unser Zelt aufzuschlagen.
Als wir gerade unsere Suppe essen wollen, trudeln nacheinander allerlei Gestalten ein. Zuerst setzt sich ein Typ mit Stab und Zeitung zu uns, der uns allerlei auf ukrainisch erzählt. Scheinbar interessiert es ihn nicht, dass wir kein Wort verstehen... Danach kommen noch ein paar Leute im Pferdewagen vorbei, mit denen wir uns auch nur mit Händen und Füßen verständigen können. Wir versuchen, so gut wie es geht Konversation zu betreiben und zeigen unsere geplante Route auf der Karte. Nach einiger Zeit verlassen uns die Besucher zum Glück wieder und wir können schlafen gehen.
Am nächsten Tag fahren wir die restlichen 5 Kilometer zur Grenze nach Russland. Wir machen uns auf das Schlimmste gefasst, aber im Endeffekt ist es auch nur ein normaler Grenzübertritt, den wir in drei Stunden bewältigt haben. Die einzige Hürde stellt das Ausfüllen des Zolldokuments für die Motorräder dar, das es natürlich nur auf russisch gibt. Nachdem wir das Blatt einige Zeit ratlos betrachtet haben, fragen wir einen der Zöllner in seinem Container. Der schaut nur genervt, murmelt irgendwas mit "Katastropha" und macht sich daran, uns auf Englisch und Deutsch zu erklären, was wir wo eintragen müssen.
Auf der Magistrale kommen wir recht flott voran und ich rechne schon damit, gegen 19 Uhr Moskau zu erreichen, da hält Daniel kurz nach einem Tankstopp plötzlich aprupt vor mir an. Er hat wohl nach dem Tanken die Jackentasche, in der sein Schlüsselbund war, nicht zugemacht... nun liegt der Schlüssel irgendwo auf den letzten 20 Kilometern Magistrale. In Schrittgeschwindigkeit fahren wir also die Strecke zurück und wieder vor, doch vergeblich. Der Schlüsselbund bleibt verschwunden. Zum Glück haben wir im Vorfeld die Ersatzschlüssel des anderen ins eigene Gepäck gepackt, sodass er wenigstens noch seinen Tank öffnen kann...
Diese ganze Aktion hat an die zwei Stunden gekostet, weshalb wir erst kurz vor 9 in Moskau ankommen und vor dem Haus des Couchsurfers stehen. Wir klingeln, doch keiner öffnet, das Handy scheint auch ausgeschaltet. In einem offenen WLAN checke ich meine E-Mails, und tatsächlich, er hat nochmal geschrieben. Er könne leider nicht persönlich da sein und uns rein lassen, habe allerdings gerade zwei amerikanische Couchsurfer da, die uns die Tür öffnen würden. Na das hat ja wunderbar geklappt...
Da es nun schon fast 10 Uhr ist, beschließen wir, nicht länger zu warten und zu einem Hostel weiter zu fahren. Ich suche das Nächstbeste in der Stadt raus, und wir fahren über die Stadtautobahn in die Innenstadt. Plötzlich hupt und winkt Daniel hinter mir. An der nächsten Ampel erklärt er mir, was los ist: Er hat den Tankfüllstand überschätzt und nun geht der Enfield der Diesel aus. Der Tag wird ja immer besser!
Inmitten einer großen Kreuzung mit mindestens vier Spuren pro Richtung wird er dann hinter mir langsamer. Ich kann im fließenden Verkehr nicht sofort anhalten und stoppe möglichst bald nach der Kreuzung. Während ich warte, hält ein einheimischer Biker neben mir: Dicke Harley, bunt blinkend und ein voll aufgedrehtes Soundsystem. Ich erzähle ihm, dass ich nur kurz auf einen Nachzügler warte und keine Panne oder Ähnliches habe. Erst als er sich nochmal versichert hat, dass ich wirklich keine Hilfe brauche, fährt er weiter.
Daniel taucht einfach nicht auf und antwortet auch nicht am Funkgerät. Auf der mittlerweile fünfspurigen Straße kann ich nicht ohne weiteres wenden und muss deshalb ein gutes Stück weiter fahren. Als ich endlich wieder zur Kreuzung gelange, kommt Daniel schon auf mich zu. Er hätte noch etwas Sprit im Tank, wollte mir aber aus unerfindlichen Gründen nicht hinterher fahren, sondern besser warten, bis ich wieder zurück komme. Wir fahren weiter auf der Suche nach einem Hostel, und in einer kleinen Seitenstraße ist es dann soweit - sein Tank ist komplett leer.
Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mit einer leeren Flasche im Gepäck auf der Suche nach einer Tankstelle durchs nächtliche Moskau zu irren. Blöd ist, dass viele der City-Tankstellen nur Benzin, aber keinen Diesel verkaufen. Erst bei der dritten Tankstelle werde ich fündig - hier verbietet mir aber die Kassenfau unwisch, Diesel in eine Plastikflasche zu füllen. Zum Glück habe ich vom Benzinkocher noch eine Blechflasche im Gepäck, mit der ich es erneut versuche. Sie lehnt wieder ab und wirft mir in schneller Folge so einiges an den Kopf, was ich nicht wirklich verstehe. Da taucht zum Glück ein weiterer Biker auf, der etwas Englisch spricht. Er erklärt der Frau, dass das mit der Blechflasche okay ist und zahlt mir sogar die paar Kopeken für den halben Liter Diesel. An dieser Stelle direkt mal ein Hoch auf die Moskauer Bikerszene, so hilfsbereite Leute findet man selten!
Mit dem Diesel im Gepäck fahre ich zurück zu Daniel und Jassi, die nun auch sicher schon seit mehr als einer halben Stunde auf mich warten. Zusammen fahren wir zurück zur Tankstelle, damit die Enfield wieder genug zu trinken bekommt und wir unsere Chaosfahrt durchs nächtliche Moskau fortsetzen können.
Das erste Hostel, das mein GPS vorschlägt, existiert nicht mehr. Das zweite ist voll, erst die dritte Herberge hat einen Platz für uns. Wir zahlen stolze 28 $ pro Person im Schlafsaal - viel habe ich glaube ich noch nie für eine Jugendherberge hinblättern müssen. Mittlerweile ist es jedoch nachts um vier, da akzeptiert man so einiges.
Nach einer viel zu kurzen Nachtruhe geht das Chaos weiter. Ich erreiche zwar endlich die Amerikaner, die in der Bude des Couchsurfers wohnen, diese wollen jedoch nicht an der Wohnung auf uns warten, sondern uns direkt am Kreml treffen, uns den Schlüssel geben und dann auf Sightseeing-Tour gehen.
Um den Kreml ist jedoch aufgrund irgendeines Ereignisses die Hälfte aller Straßen gesperrt und überall wimmelt es von Polizisten. Wir bleiben vor einer Kreuzung im Stau stecken, und wir machen irgendwann den Motor aus, da ewig nichts vorwärts geht. Ein paar Sekunden später bewegt sich die Schlange wieder - und die Enfield springt nicht mehr an!
Da wir an einer Brücke stehen, beschließen wir, dass ich rüber fahre und drüben warte, während er die Maschine auf dem Gehweg schiebt. Auf der anderen Seite des Flusses ist hoffentlich mehr Platz, um die Maschine anzuschieben.
Ich kann unbehelligt über die Brücke fahren, doch auf dem Gehweg hat die Polizei eine Sperre errichtet durch die Daniel das Motorrad nicht schieben darf. Wieder kann ich nicht stehen bleiben und den Verkehr blockieren, deshalb fahre ich weiter, in der Hoffnung, dass die beiden diesmal nachkommen.
Gut eine halbe Stunde, eine Polizeikontrolle, Parkplatzsuche und viel Warterei später tauchen die beiden endlich auf. Die Enfield hat sich nach einiger Schieberei doch bequemt, wieder anzuspringen, aber durch die vielen Straßensperren sind sie ewig nicht weiter gekommen.
Zusammen treffen wir nun endlich die Couchsurfer, bekommen den Schlüssel und fahren zu Alex' Wohnung. Gut 24 Stunden später als geplant sind wir endlich angekommen.
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