Am nächsten Tag versuchen wir, in einer der hässlichsten und
verkehrsreichsten Städte der Welt die Sehenswürdigkeiten zu finden. Leider schüttet
es w aus Eimern, und schnell zeigt sich, dass die Mongolen vom Kanalisation
bauen wohl nicht viel verstehen. Ständig muss man durch zentimetertiefe Pfützen
waten, was bei der Drecksbrühe auf der Straße kein Spaß ist.
Gegen Nachmittag fahren wir mit dem Bus zum „Schwarzmarkt“,
einem riesengroßen Gelände im östlichen Randbezirk der Stadt, wo es zwischen
Containern einfach alles zu kaufen gibt. Wir stöbern stundenlang durch die
Reihen und ich finde für umgerechnet 13 € ein Paar gebrauchte chinesische Militärstiefel
als Ersatz für meine doch schon ziemlich mitgenommenen Motorradstiefel.
Über Ulaan Bataar |
Auch in den nächsten Tagen gibt es noch einiges zu tun: Ich
stelle fest, dass meine Federgabel undicht geworden ist – na super, wie kommt
man in Ulaan Ubataar an einen Simmering? Ich versuche mein Glück beim Oasis –
der Anlaufstelle für alle Motorrad- und KFZ-Reisenden mit dem nötigen
Kleingeld. Das Guesthouse / Hotel wird von einem österreichischen Pärchen
geführt und wirbt mit dem „einzigen Wiener Schnitzel in der Mongolei“.
Zum Essen gehen wir allerdings nicht hin, ich frage die
Besitzer nur nach einem Tipp, wo man an Ersatzteile kommen könnte. Sie meinen,
dass es verdammt knifflig sein wird, empfehlen mir aber den Arka Moto Shop,
eine Werkstatt etwas im Norden von UB. Dort angekommen, meint der Mechaniker,
dass er zwar keinen neuen Simmering hätte, das Leck aber sicherlich beheben
könnte.
Wir schrauben also zu zweit drauf los, entfernen Rad und
Federbein. Nach einer Weile Suchen und Experimentieren findet der Mechaniker
auch einen Weg, das Federbein ohne das Suzuki Spezialwerkzeug zu öffnen – er
schweißt einfach eine 30er Mutter auf eine herumliegende Metallstange. Den
Simmering zieht er etwas enger und wir bauen alles wieder zusammen. Als er mir
das sicher 14 Jahre alte Öl wieder in die Gabel gießen will, frage ich ihn, ob
er kein neues da habe. Prompt schickt er seinen Sohn mit einer Cola-Flasche in
der Hand los, von irgendwo her Öl zu kaufen. Für 1,20 € habe ich jetzt also
einen knappen halben Liter undefinierbares Öl in meiner Gabel… na besser als
garnix.
Spezialwerkzeug auf mongolische Art |
Federbeinreparatur |
Unsere Couchsurferin hat uns angeboten, mit ihr raus aufs
Land zu fahren und dort zusammen mit ihrem Freund einen Ausflug zu Pferd zu
unternehmen. Da vor allem Nico und ich ziemlich daran interessiert sind, mal
per Gaul unterwegs zu sein, sagen wir sofort zu. Wir beschließen, mit den
Motorrädern voraus zu fahren und Marissa dann zwei Tage später in Bat Ölzi zu
treffen.
Davor will ich allerdings unbedingt noch einen neuen
Ersatzschlauch im Gepäck haben, da ich den in Deutschland gekaufte ja bei
meinem letzten Platten verwenden musste. Blöd nur, dass die chinesischen
Motorräder, die hier in der Mongolei unterwegs sind, keine 17 Zoll Schläuche
brauchen. In meiner Not schreibe ich Herrn Scholz von Steppenfuchs Reisen an. Er
ist ein Deutscher, der seit vielen Jahren Touren in der Mongolei organisiert –
auch per Motorrad. Sein Webauftritt ist unter www.mongolei.com
zu finden.
Direkt nachts um 2 kommt die Antwort: Klar habe er einen Schlauch dieser Größe, den er mir fast zum Selbstkostenpreis überlassen kann. Perfekt!
Direkt nachts um 2 kommt die Antwort: Klar habe er einen Schlauch dieser Größe, den er mir fast zum Selbstkostenpreis überlassen kann. Perfekt!
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