Seiten

Sonntag, 29. Juli 2012

Ulaan Bataar - die Mongolei von ihrer hässlichsten Seite?


Am nächsten Tag versuchen wir, in einer der hässlichsten und verkehrsreichsten Städte der Welt die Sehenswürdigkeiten zu finden. Leider schüttet es w aus Eimern, und schnell zeigt sich, dass die Mongolen vom Kanalisation bauen wohl nicht viel verstehen. Ständig muss man durch zentimetertiefe Pfützen waten, was bei der Drecksbrühe auf der Straße kein Spaß ist. 

Gegen Nachmittag fahren wir mit dem Bus zum „Schwarzmarkt“, einem riesengroßen Gelände im östlichen Randbezirk der Stadt, wo es zwischen Containern einfach alles zu kaufen gibt. Wir stöbern stundenlang durch die Reihen und ich finde für umgerechnet 13 € ein Paar gebrauchte chinesische Militärstiefel als Ersatz für meine doch schon ziemlich mitgenommenen Motorradstiefel.

Über Ulaan Bataar
Auch in den nächsten Tagen gibt es noch einiges zu tun: Ich stelle fest, dass meine Federgabel undicht geworden ist – na super, wie kommt man in Ulaan Ubataar an einen Simmering? Ich versuche mein Glück beim Oasis – der Anlaufstelle für alle Motorrad- und KFZ-Reisenden mit dem nötigen Kleingeld. Das Guesthouse / Hotel wird von einem österreichischen Pärchen geführt und wirbt mit dem „einzigen Wiener Schnitzel in der Mongolei“. 

Zum Essen gehen wir allerdings nicht hin, ich frage die Besitzer nur nach einem Tipp, wo man an Ersatzteile kommen könnte. Sie meinen, dass es verdammt knifflig sein wird, empfehlen mir aber den Arka Moto Shop, eine Werkstatt etwas im Norden von UB. Dort angekommen, meint der Mechaniker, dass er zwar keinen neuen Simmering hätte, das Leck aber sicherlich beheben könnte. 

Wir schrauben also zu zweit drauf los, entfernen Rad und Federbein. Nach einer Weile Suchen und Experimentieren findet der Mechaniker auch einen Weg, das Federbein ohne das Suzuki Spezialwerkzeug zu öffnen – er schweißt einfach eine 30er Mutter auf eine herumliegende Metallstange. Den Simmering zieht er etwas enger und wir bauen alles wieder zusammen. Als er mir das sicher 14 Jahre alte Öl wieder in die Gabel gießen will, frage ich ihn, ob er kein neues da habe. Prompt schickt er seinen Sohn mit einer Cola-Flasche in der Hand los, von irgendwo her Öl zu kaufen. Für 1,20 € habe ich jetzt also einen knappen halben Liter undefinierbares Öl in meiner Gabel… na besser als garnix.

Spezialwerkzeug auf mongolische Art

Federbeinreparatur
 Unsere Couchsurferin hat uns angeboten, mit ihr raus aufs Land zu fahren und dort zusammen mit ihrem Freund einen Ausflug zu Pferd zu unternehmen. Da vor allem Nico und ich ziemlich daran interessiert sind, mal per Gaul unterwegs zu sein, sagen wir sofort zu. Wir beschließen, mit den Motorrädern voraus zu fahren und Marissa dann zwei Tage später in Bat Ölzi zu treffen. 

Davor will ich allerdings unbedingt noch einen neuen Ersatzschlauch im Gepäck haben, da ich den in Deutschland gekaufte ja bei meinem letzten Platten verwenden musste. Blöd nur, dass die chinesischen Motorräder, die hier in der Mongolei unterwegs sind, keine 17 Zoll Schläuche brauchen. In meiner Not schreibe ich Herrn Scholz von Steppenfuchs Reisen an. Er ist ein Deutscher, der seit vielen Jahren Touren in der Mongolei organisiert – auch per Motorrad. Sein Webauftritt ist unter www.mongolei.com zu finden.
Direkt nachts um 2 kommt die Antwort: Klar habe er einen Schlauch dieser Größe, den er mir fast zum Selbstkostenpreis überlassen kann. Perfekt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen